Gebet und Andacht zu Ostermontag

Nach einer Idee von Dr. Johannes Goldenstein (VELKD)


Vorbereiten

Die Glocken läuten.
Ostermontag. Der zweite Feiertag.
Sonst oft ein Tag für Familienbesuche, Osterspaziergänge.
Heute ist das alles anders.
Ich sehne mich danach, dass es wieder anders wird.
Dass Gottes Kraft auch mein Leben verwandelt -
mit seiner österlichen Kraft.

Anfangen

Du, Gott, schaffst Licht, wo es finster war.
Du, Christus, bist das Licht der Welt,
die Auferstehung und das Leben.
Überwinde die todbringenden Mächte unserer Zeit
und verwandle uns zum neuen Leben.
Amen.

Den Psalm des Tages beten

Ich bete mit Worten aus dem 118. Psalm:

Der Herr ist meine Macht und mein Psalm*
und ist mein Heil.

Man singt mit Freuden vom Sieg/
in den Hütten der Gerechten.*
Die Rechte des Herrn behält den Sieg!

Die Rechte des Herrn ist erhöht;*
die Rechte des Herrn behält den Sieg!
Ich werde nicht sterben, sondern leben*
und des Herrn Werke verkündigen.

Der Herr züchtigt mich schwer;*
aber er gibt mich dem Tode nicht preis.

Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit,*
dass ich durch sie einziehe und dem Herrn danke.

Das ist das Tor des Herrn;*
die Gerechten werden dort einziehen.
Ich danke dir, dass du mich erhört hast*
und hast mir geholfen.

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,*
ist zum Eckstein geworden.

Das ist vom Herrn geschehen*
und ist ein Wunder vor unsern Augen.

Dies ist der Tag, den der Herr macht;*
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.

Psalm 118,19

Ein Lied singen

Singen tut gut.
Ganz gleich, ob mehrere es tun, oder ich für mich.
Manchmal reicht es vielleicht schon, den Liedtext zu lesen
und dabei die Melodie zu summen oder zu hören.

Die beiden Wochenlieder erzählen die Ostergeschichte:
EG 100: Wir wollen alle fröhlich sein
und EG 116: Er ist erstanden, Halleluja

Die Melodie des Liedes EG 116 stammt aus Tansania –
es verbindet uns mit Christen aus der weltweiten Ökumene.

Auf Gottes Worte hören

In der Epistel aus dem 1. Korintherbrief lese ich:
Das sage ich aber, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes
nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben
die Unverweslichkeit. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis:
Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt
werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit
der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und
die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden
verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muss anziehen
die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die
Unsterblichkeit. Wenn aber dies Verwesliche anziehen wird
die Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen wird die
Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das
geschrieben steht: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg.
Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“

1. Korinther 15, 50-55

Ein Impuls zum Nachdenken

Dieses Jahr kein Osterspaziergang in großer Runde.
Keine Ostergottesdienste in den Kirchen. Keine Ostereiersuche
im Park und kein Wiedersehen am Osterfeuer. Keine Besuche,
keine Familientreffen. So viele Neins. Ach, dass sie doch alle
verwandelt würden: Die vielen „Neins“ in ein großes Ja.
Die Angst in Zuversicht. Die Unsicherheit, wie es weitergeht,
in Gewissheit.

Inmitten so vieler Verneinungen feiern wir Ostern. Hören von der
neuen Kraft, die mit Ostern in der Welt ist. Die trotzig ausrufen
lässt: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Sieg?
Tod, wo ist dein Stachel?“ Der Kraft, die gegen alle Todesmächte
das letzte Wort hat: Gottes unbeirrbarer Liebe. Sie verwandelt Tod
in Leben - ganz am Ende des Lebens. Und mitten im Leben.

Denn Ostern wird es ja nicht, weil der Frühling einen holden
belebenden Blick auf uns wirft. Sondern weil Gott seinen
liebenden Blick auf uns richtet. Weil Gott sein großes Ja zu unserem
Leben sagt. Uns mit Leben überrascht, wo wir das unendliche
Nichts erwarten. An Christus ist das zuerst geschehen.
Und alle Menschen, die ganze Schöpfung soll von Gottes neuer
Wirklichkeit her leben. Sich Gottes unbeirrbarer Liebe in die Arme
werfen und sich verwandeln lassen. Jetzt - und dann, wenn das
Nein des Todes nach uns greift und Gott sein großes Ja dagegen
hält.

Darauf zu vertrauen, das hilft, jetzt und zukünftig wahrhaft
menschlich, nämlich mitmenschlich zu leben: Verbunden und
füreinander da sein, auch wenn wir nicht nebeneinander sitzen.
Einander beschützen und deshalb auf manches verzichten,
was noch vor kurzem selbstverständlich war. Singen und beten,
auch wenn wir das jetzt nicht gemeinsam in unseren Kirchen
tun können. Einander trösten und stärken - weil wir alle Nähe
und Gemeinschaft vermissen. Kranken zur Seite stehen, auch
wenn wir noch nicht wissen, wie genau wir den neuen Virus
besiegen können. Aus Angst und Lebensbedrohung geflüchtete
Menschen in unserem Land aufnehmen – wir erleben ja selbst,
was es heißt, Angst und Lebensbedrohung zu spüren und
wie dringend notwendig gerade jetzt Hilfe, Unterstützung und
Rettung für die Schwächsten der Schwachen sind.
Ist Gottes Liebe wirklich stärker als meine Angst?
Ich hoffe darauf, ich bete darum: Verwandle mich, Gott, lass mich,
lass deine Geschöpfe leben aus der Kraft deines neuen Lebens.

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Schwerin

Beten

Gott, ich bringe vor dich, was mich bewegt:
Gott, lass mich und alles auf Erden erfahren,
dass deine Liebe die Welt verwandelt.
Sei bei den Kranken,
sei bei den Sterbenden,
den Fragenden und Klagenden.
Sei bei denen, die helfen
sei bei denen, die auf dich hoffen und
bei den unbeirrbar Liebenden.
Lass es Ostern werden, Gott,
für deine ganze Schöpfung.
Lass es Ostern werden,
für alle Menschen auf dieser Erde.
Lass es Ostern werden, Gott,
auch für mich.
Verwandle uns alle
vom Tod zum Leben.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen

Ich stelle mich und alle, die bei mir sind,
alle, an die ich jetzt denke,
unter deinen Segen:
Behüte uns, Gott,
wie einen Augapfel,
halte uns in deiner Hand, Christus,
stärke uns mit deiner Kraft, Heiliger Geist.
Segne uns,
barmherziger Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Schenke uns deinen Frieden.+
Amen.

Bibeltexte nach dem Wortlaut der Lutherbibel, revidiert 2017,
© 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Zusammenstellung der Liturgie:
Oberkirchenrat Dr. Johannes Goldenstein, Hannover


Weitere Informationen für die Teilnahme an gottesdienstlichen Feiern in der aktuellen Situation finden Sie auf der Seite „Kirche von zu Hause“.

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